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Über Sessions geben und Perspektiven auf “Heilung”…

Es ist das was ich in den Sessions erlebt habe und was mich am meisten fasziniert hat: Das Arbeiten mit der Körperintelligenz. Das sich zu Hause und sicher fühlen im Raum des Ungewissen. Zu vertrauen, dass es in diesem offenen Raum des nicht Wissens eine immanente Intelligenz gibt, die den Prozess lenkt und führt. Ich verstehe meine Arbeit weniger, etwas zu tun und etwas aktiv zu machen, sondern mehr einen Raum herzustellen, der ermöglicht, dass die werdenden Kräfte spürbar werden und sich entfalten dürfen. Ich verstehe mein Vorgehen weniger darin, dass ich etwas verändere, in ein System aktiv eingreife und nach meinen Vorstellungen darin agiere, sondern mithelfe zu zuhören und wahrzunehmen, wie das System sich von selbst verändert und bewegt. Mithelfen, dass das, was sich zeigen möchte, zeigen darf. Meine Aufgabe ist es diesen Vorgang, des sich Zeigens mit zu unterstützen, in einem feinabgestimmten Verhältnis Impulse und Angeboten reingeben und damit begleitend zur Seite stehen.

In der Arbeit mit Sexological Bodywork durfte ich auf verkörperter Art und Weise immer wieder erfahren, wie durch eine immanent führende Intelligenz das System sich im Grunde selbst „heilt“.

Wenn ich in diesem Zusammenhang von „Heilung“ schreibe, komme ich nicht umher auf diesen Begriff näher einzugehen. Aus meiner Beobachtung wird in Kontexten von Körper- oder Energiearbeit, spirituellen Selbsterfahrungskreisen oder auch (konventionell oder alternativen) therapeutischen Methoden in der westlichen Welt, der Begriff der Heilung allzuoft benutzt ohne mit einzubeziehen, dass wir uns in einem kapitalistisch leistungsorientierten System befinden. Dies hat allzuoft zur Folge, das Heilung mit (Selbst-)optimierung oder ein „Problem wegmachen“ verwechselt wird. Etwas das kaputt ist, sollte heil gemacht werden, damit es wieder funktioniert. “Heilung” dient in diesem Zusammenhang dem Zweck der systemischen Struktur, in der wir uns befinden und bezieht nicht unbedingt mit ein, dass an unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft etwas nicht stimmen könnte – weswegen überhaupt so viele psychische und physische Krankheiten vorhanden sind. Wenn ich also hier von “Heilung” spreche, dann distanziere ich mich von der linearen Denkweise, dass der Mensch ein Problem hat, dass behoben werden sollte, damit er besser funktionieren und wieder seinen Platz in einem (kranken) System einnehmen kann.

Heilung ist für mich unmittelbar damit verknüpft, dass in den Systemen in denen wir uns befinden etwas nicht stimmt. Ein Spiegel über unsere Innenwelt, die uns aufzeigt, was das ungesunde der äußerlichen Strukturen angeht. Dies kann ganz konkret und real im eigenen Leben sein (Beziehung, Beruf, etc.) kann aber auch zeitlich räumlich, weit über unser jetziges Leben hinausgehen. Wir sind Kinder unserer Eltern, Enkel unserer Großeltern etc. diese Linie kann um Generationen weitergeführt werden, und allesamt waren unsere Vorfahren Teil von Systemen patriachaler Gewalt, von Unterdrückung, Krieg und Verhältnissen missbräuchlicher Machtausübung. Je nachdem wo wir unseren Blick hinwenden, zeigt uns der Zustand der Welt an vielen Stellen, dass wir da noch lange nicht raus sind.

Heilung bedeutet für mich Verbindungen wieder herzustellen. Dass was sich in mir getrennt oder zerbrochen anfühlt ist ebenfalls ein Spiegel von Strukturen, die auf Trennung basieren, in denen ich mich tagtäglich aufhalte. In diesem Wechselverhältnis kann der eigene Heilungsweg ein Beitrag zur Heilung in der Welt sein und umgekehrt mein Beitrag in der Welt ein Stück Heilung in mir verursachen.

“To me it brings up this question of what healing is. I’ve been in practice for over ten years, and at one point I thought about the word ‘wholeness,’ and I was like, ‘Well, okay, that seems like an okay term.’ And then I was like, ‘That’s not quite it,’ or like: ‘aliveness.’ But then I’ve worked with enough people who’s like, their healing journey was dying. And my work was to support them in a dying process. And so, I think just like being able to be with people and hold possibilities for whatever healing means for them. And for healing disconnection … disconnection from ourselves, disconnection from our bodies, disconnection from Earth, disconnection from our traditions, disconnection from our ancestral lineages. The ways in which an empire culture, capitalism, and white supremacy works ​to disconnect​. That is an aim. Capitalism functions on our disconnectedness. And so, can healing look more like connecting rather than trying to get better, or even relieve symptoms when that’s not possible, you know? … We are in a nonlinear healing journey, and we are gonna be together. You are going to have company. And no matter what, can you feel more connected? Like, even within all that pain and all that suffering, can our work together bring more connection to something?” -Dori Midnight on Healing Justice Podcast 

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